Mit Zürchers im Gantrischgebiet

Vom Gäggersteg haben wir schon oft gehört. Dank dem Brätliausflug mit der Familie Zürcher sind wir nun endlich einmal selbst darüber spaziert.

Die Familie Zürcher: Das sind Deborah und Bruno mit den Kindern Salome (11) und Crispin (9). Sie wohnen in der Gemeinde Worb und sind viel draussen – daheim auf dem Bauernhof ebenso wie in der Freizeit. Für den Ausflug ins Gantrischgebiet haben sie sich einen Tag mit wunderbarer Fernsicht ausgesucht. Treffpunkt ist der Parkplatz bei der Schutzhütte, gut 1500 Meter über Meer. Nachdem die Rucksäcke geschultert sind, geht es auf dem Familienweg bergauf zum Gäggersteg.

Der Gäggersteg führt im Zickzackkurs durch den Wald, der 1999 vom Sturm Lothar zerstört wurde und sich nach und nach wieder erholt. Der Steg ist gut 250 Meter lang und bis zu 8 Meter über dem Boden. Er bietet sich eine eindrückliche Sicht auf das Sturmholz und den nachwachsenden Wald – und eine phänomenale Aussicht auf die Stockhornkette mit dem Gantrisch und auf die Westschweizer Alpen mit Kaiseregg und Moléson.

Nach dem Steg gehts auf dem Familienweg zurück zur Schutzhütte und noch etwas weiter bis zur Brätlistelle bei der Süftenenhütte. Während andere Kinder schon jammern, wenn sie eine halbe Stunde zu Fuss gehen müssen, ist das Wandern für Salome und Crispin eine Selbstverständlichkeit. Und das Tempo, das Salome vorgibt, ist bemerkenswert. Vielleicht hat das auch mit der fortschreitenden Zeit zu tun: Mittlerweile ist es zwölf Uhr, der Hunger macht sich langsam bemerkbar. Deshalb wird bei der Brätlistelle sofort angefeuert.

Die Familie Zürcher ist oft im Gantrischgebiet. «Das ist so etwas wie unser Hausberg», erzählt Deborah. Im Winter kommen sie hierher zum Skifahren, im Sommer zum Wandern und Bräteln, manchmal auch in die Badi Rüschegg. Die Ausflüge lassen sich jeweils prima mit einem Besuch beim Grosi verbinden: Deborahs Mutter und Stiefvater wohnen hier in der Nähe, in Rüti bei Riggisberg. 

«Essen ist fertig!», tönt es bald darauf. Die Beef-Burger, die vom Grillrost genommen werden, stammen aus eigener Produktion. Wie natürlich auch das Gemüse zum Rohessen, das Zürchers mitgenommen haben.

Deborah und Bruno sind seit 16 Jahren verheiratet. Neben dem Bauernbetrieb, in dem sie Mutterkühe halten, gehen beide auch auswärts einer Arbeit nach. Deborah ist als Spielgruppenleiterin tätig, Bruno als Redaktor bei der Wochen-Zeitung für das Emmental und Entlebuch. Mit anderen Worten: Beide haben viel mit Menschen zu tun. «Mami und Paps treffen überall jemanden, den sie kennen», erklärt Salome. Sie erhält auch an diesem Tag Recht. Plötzlich wandert eine junge Familie zur Brätlistelle: «Ah, dir sit o da? Hallo zäme!», sagt Deborah.

Ebenso Tradition wie das Treffen bekannter Gesichter ist bei Zürchers das, was nach dem Essen folgt. Bei jedem Brätliausflug hat Deborah nämlich das Espressokännchen dabei. Sie stellt es auf den Grillrost, bald darauf köchelt das Wasser. Der Kaffee – ein Gedicht!

Ausstattung
Der Brätliplatz bei der Süftenenhütte besteht aus einer grossen Feuerstelle, drei Holztischen sowie einem überdachten Brennholzlager. Wer will, kann einen freiwilligen Beitrag ins Kässeli stecken.

Lage
Am Waldrand, 1530 Meter über Meer.

Anreise
Zu Fuss: Am Gantrisch-Panoramaweg von Plaffeien/Zollhaus zum Gurnigelbad, 21 Kilometer, 7 Stunden Wanderzeit.
Mit dem ÖV: Postautohaltestelle «Rüschegg Süftenen, Kreuzung» (nur Sa. und So. bedient), von dort 10 Minuten zu Fuss.
Mit dem Auto: Gebührenpflichtiger Parkplatz unterhalb der Brätlistelle.